Maria

2013 | Lobende Anerkennungen KfW award

Auftraggeber: Maria Gbr, Leipzig
Ort: Josephstraße, Leipzig
Fertigstellung: 2011

Projektbeteiligte:

Stefan Adlich, Architekt

Ansatz / Konzept

Der Umbau des leerstehenden Fabrikgebäudes zum selbstgenutzten Wohnbau berücksichtigt dessen ehemalige Nutzung und die Tradition des Ortes: Wir greifen die vorgefundenen Gegebenheiten auf und erhalten die denkmalgeschützte Klinkerfassade als Zeugnis der industriellen Tradition. Ebenso bleiben einzelne stilprägende Elemente wie ein alter Kran an der Fassade, freiliegende Stahlträger oder Transmissions-Wellen an den Decken bestehen. Auch an anderen Stellen bleibt Geschichte sichtbar – in der Aufarbeitung alter Türen, die die Fassade mitprägen, im Erhalt eines historischen Treppenhauses. Freiräume und Leerstellen (wie unsere sogenannte Spielwiese, einer großen Industriehalle mit offenem Lichthof nach hinten) sind integraler Teil der Konzeptidee. Auch das neue Material an der Gebäudehülle und im Außenbereich orientiert sich an der Geschichte des Gebäudes: Gerostete Schwarzstahlbleche treffen auf Klinkerfassade.

Die Herausforderung

Hinter der alten Backsteinfassade soll ein modernes, zukunftsorientiertes und energieeffizientes Gebäude entstehen. Durch ein Haus-im-Haus-Prinzip wird dies gewährleistet. Dank einer tragenden Holzkonstruktion, innen vor der Bestandswände errichtet, werden die Backsteinwände zu einer hinterlüfteten Fassade. Durch die damit ermöglichte Dämmstärke kann ein KfW70-Standard erreicht werden. Zugleich orientiert sich unser Konzept an der Möglichkeit eines generationengerechten Ausbaus.

Pressestimmen

Tiefgefrorene Flecke und jede Menge Platz / Stadtteilserie, Teil 11: Lindenau
„Große Pflanzkübel stehen an unverputzten Mauern, daneben bunte Holztische und Stühle. Von einer Eisenstange hängt eine Schaukel herab. Alles wirkt lässig und liebevoll arrangiert. Gemeinsam mit zwei weiteren Familien haben Adlich und seine Partnerin zwei Gebäude in der heruntergekommenen Straße gekauft und ausgebaut. »Viele hätten das hier bestimmt abgerissen. Bis auf die Grundmauern war hier nicht mehr viel zu retten«, sagt Adlich. Am Ende war es genau das, wonach er und die anderen Familien in ganz Leipzig gesucht haben: eine Fabrik mit großen Räumen, in denen die Bauherren auf das historisch Gegebene eingehen und Neues hinzufügen können. […] Bis vor nicht allzu langer Zeit stand die Straße mit ihren verfallenen Häusern, Baulücken und dem schlechten Straßenbelag sinnbildlich für den Niedergang eines einst dicht besiedelten, belebten Leipziger Quartiers. In der nächsten Zeit zieht der Kindergarten der Buchkinder in die Straße, die Stadt gönnt ihr eine Umgestaltung über dem ortsüblichen Standard. Die Josephstraße, Lindenau hat sich zurückgemeldet.“
Aus: KREUZER Leipzig 11/2011

Die Josephstraße wird zum Lindenauer Schmuckkästchen
„Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass aus der Josephstraße einmal ein echtes Schmuckstück werden würde? […] In lange unberührten und fast verloren geglaubten Häusern wird gebaut […] Und in Sachen Umnutzung alter Gebäude demonstriert der Klinkerbau in der Josephstraße 31, wie so etwas geht.“
Aus: Rund um die Elsterpassage, 2011

Runter mit dem Sauerkraut – LVZ-Serie zum Bildhauerviertel:
Was junge Paare in marode Fabrikhallen zieht
„Dieses Jahr wollen engagierte Lindenauer in ihrem Stadtteil ein neues Viertel etablieren. Das verwaiste Areal um die Josephstraße soll 2009 zum Bildhauerviertel herausgeputzt werden. […] Marode Wohnhäuser weichen, ein Kindergarten entsteht, mutige Leipziger sanieren abbruchreife Denkmäler. So wie drei junge Paare an der Josephstraße 31. […] Sie gehören zu den mutigen Leipzigern, die sich und der lange Jahre verpönten und gemiedenen Josephstraße einiges zutrauen. […] Schon jetzt in der Bau und Sanierungsphase an der Josephstraße entwickeln sich Nachbarschaftsbeziehungen, wie es sie vielerorts heute nicht mehr gibt.“
Leipziger Volkszeitung (LVZ) 13.10.2009

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