Hähnelstraße
Bauherr: Jörg Berrouschott, Leipzig
Ort: Schillingstraße 5/Hähnelstraße 3-5, Leipzig
Fertigstellung: 2014
Ansatz / Konzept
Das Vorderhaus der Hähnelstraße 3 ist eines der ältesten, erhaltenen Gebäude in Lindenau. Zusammen mit dem Hinterhaus und zwei zweigeschossigen Anbauten umschlossen die baufälligen Gebäude einen kleinen Hof. Zwölf kleinste Wohnungen mit oft weniger als 50 m2 befanden sich in den grenzständigen Häusern, der kleine Hof war der einzige Freiraum. Nach langem Ringen konnten die beiden angrenzenden Grundstücke Hähnelstraße 5 und die Schillingstraße 5 erworben werden.
Durch Zukauf dieser Grundstücke konnten die wesentlichen Nachteile der engen, kleinen Bebauung kompensiert werden. Der kleine, charmante Hof wurde zum zentralen Zugang, von dem alle Wohnungen erreicht werden und zum gemeinsam nutzbaren Freiraum.
Auf den benachbarten Grundstücken wurde das Hinterhaus durch Anbauten an die Giebelwände erweitert. So konnten die Grundrisse auf heutige Standards optimiert werden. Es entstanden vier Maisonettwohnungen mit 125 m2, zwei kleinere Wohnungen mit ca. 70 m2 und zwei Dachgeschosswohnungen mit je 100 m2. Durch die neuen Grundstücke konnten den Maisonettwohnungen jeweils ein eigener vom Hof abgewandter Gartenraum mit Terrasse zugeordnet werden. Die Dachgeschosswohnungen erhielten große Dachterrassen auf den Bestandsanbauten. Die einzige Wohnung ohne ebenerdigen Ausgang bzw. Dachterrasse im ersten Geschoss erhielt eine Loggia.
So entstand ein Ensemble, das einerseits die Gemeinschaft der Bewohner durch die gemeinschaftliche Erschließung und den zentralen Hof bietet, andererseits Privatheit und Rückzug auf den Terrassen und in den Gärten ermöglicht.
Der Charakter der denkmalgeschützten Gebäude konnte trotz Dämmung der Fassaden erhalten werden. Die Dämmstärken wurden minimiert und die Fassaden mit einem Glattputz versehen. Die Fenster wurden, um die Proportion der Fassadengliederung zu wahren, um die notwendige Dämmstärke vergrößert. Die Gesimse wurden rekonstruiert. Die neuen Anbauten versuchen nicht, die historische Bausubstanz zu imitieren, sondern sind erkennbar heutige Erweiterungen. Dieses Spiel zwischen alten, kleinen Grundrissen und großzügigen, neuen Raumerweiterungen ist auch im Innenraum ablesbar.